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18.01.2005 Lausitzer Rundschau
«Holler & Wendel» begeisterten im Brauhaus
Gekonnte Interpretationen populärer Songs vor wenig Zuhörern in Schlepzig

Das Brauhaus in Schlepzig erwies sich Samstagabend als feinste Adresse. Dass das rustikale Ambiente seine Liebhaber hat, ist bekannt. Auch, dass im Winterhalbjahr die Wirtsleute Anja und Torsten Römer Musiker von Format als "Gästekatalysator" präsentieren, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Elke Holler und Thomas Wendel begeisterten am Samstagabend im Schlepziger Brauhaus. Das Berliner Duo überzeugte mit handgemachter Livemusik.
«Klassik & Schlemmen» im Landgasthof sowie «Jazz & Buffet» im Brauhaus laden auch in der kalten Jahreszeit in den Unterspreewald-Ort ein. Die Auswahl der Musiker ist immer für eine Überraschung gut, doch so groß wie diesmal dürfte diese selten ausgefallen sein. Holler und Wendel waren angekündigt, dazu die wenig erhellende Bemerkung, dass es nicht unbedingt Jazz ist, was dort mit zwei Gitarren und Gesang geboten wird.

«Ich hatte keine Ahnung, was uns erwartet, war einfach gespannt. Jetzt bin ich mehr als begeistert. Es war ein richtig toller Abend mit Livemusik vom Feinsten. Die beiden Musiker muss ich mir unbedingt merken. Sie heben sich angenehm von der üblichen Masse ab» , schwärmte Harald Hensel. Der Rosenthaler aus dem Amt Dahme war das erste Mal im Schlepziger Brauhaus. «Das rustikale Ambiente gefällt mir. Gut möglich, dass eine unserer nächsten Partys hier stattfindet.»

Elke Holler und Thomas Wendel hatten seinen guten Eindruck noch verstärkt. Seit 2000 spielt das Berliner Duo zusammen. Ihr Repertoire umfasst mehr als 50 Songs aus der Geschichte der populären Folk-, Rock- und Countrymusik. Santana, Beatles, Rolling Stones, Cat Stevens oder Roberta Flack sind nur einige weltbekannte Musiker, an die das Duo erinnert.
Holler und Wendel spielen die Stücke nicht einfach nur nach, sondern interpretieren sie eigenständig. Altbekannte Ohrwürmer
erscheinen in völlig neuem Gewand. Beiden Musikern gelingt es, die Interpreten der Originalversionen fast vergessen zu machen. Zudem überzeugen sie mit hohem handwerklichem Niveau.
Ihre Spielfreude steckt an, überträgt sich leicht auf das Publikum. Leider war das nicht gerade zahlreich erschienen. Zu verlockend schienen wohl die Maskenbälle der Region.

«Wir hätten etwas verpasst, wenn wir das Duo nicht erlebt hätten», sagt Rüdiger Holly begeistert. Er hat in der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) vom Schlepziger Brauhaus gelesen und fühlte sich vom Bericht über die Römers angesprochen.

«Für uns war schnell klar, dass wir uns gegenseitig zu Weihnachten ein Wochenende in dem idyllischen Ort schenken. Wie klasse die Musik wird, haben wir da noch nicht gewusst.»
Jetzt will Holly seinen Freunden und Bekannten im Rheinland davon berichten, was der Spreewald landschaftlich und kulturell zu bieten hat. Bei den beiden Musikern bedankte er sich persönlich und sparte dabei nicht mit Lob: «Wer sich an solch schwierige Stücke wie einige der Gehörten wagt, muss richtig was drauf haben.» In der Tat präsentierten sich Samstagabend zwei Profis. Elke Holler stammt aus Thüringen, nahm sieben Jahre lang klassischen Gesangsunterricht an der Musikschule Jena. Sie trat in verschiedenen Formationen auf, lebt seit 1987 in Berlin und arbeitet dort auch als Musiklehrerin.
Thomas Wendel wurde in Bitterfeld geboren, steht seit seinem 15. Lebensjahr als Gitarrist auf der Bühne. 1985 machte er am Konservatorium in Zwickau seinen Abschluss als Berufsmusiker und spielte in zahlreichen Bands. Wendel arbeitete live und im Studio, etwa mit André Herzberg (Gruppe Pankow), Gerulf Pannach (Renft), Lutz Kerschowski, Dirk Michaelis, Pension Volkmann, Karat und anderen. Am Samstag wollte das Publikum ihn und seine Partnerin nicht einfach ziehen lassen. Mehrere Zugaben wurden gefordert.

«Auch uns hat der Abend großen Spaß gemacht» , so Holler.

Von Andreas Staind